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  • »Flash Lightning GmbH« ist der Autor dieses Themas

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Dienstag, 27. März 2012, 23:18

Lebensdauern von LED-Leuchten

Ich möchte mal eine Diskussion um die Lebensdauern von LEDs und LED-Leuchten anstoßen.
Wie seht Ihr das?

LEDs werden heutzutage nach dem amerikanischen Vorschlag "LM-80" 6000 bis 10000h lange in Temperaturschränken auf 55°, 85°C und einer dritten Temperatur bei verschiedenen Strömen betrieben und in der Zeit mindestens alle 1000h einmal mit hochpräzisen Spektrometern vermessen. Es werden die Messwerte Lichtstrom und Farbort und teils sogar die Spannung aufgenommen. Die Lichtstromänderung liegt meist bei wenigen Prozenten (<5% bei guten LEDs) innerhalb dieser Messzeit.
Aus dem Verlauf wird dann eine Lebensdauer Lxx von y Stunden gemäß einem Vorschlag "TM-21" extrapoliert, die eigentlich auch nur maximal mit sechsfacher Messzeit groß prognostiziert werden darf.

Nun scheint es aber so, dass sich manche LED-Modul- und Leuchtenhersteller immer mehr aus dem Fenster lehnen und L80 70000h und mehr angeben (aber nicht garantieren). Andere wiederum setzen LEDs großer neuer Hersteller ein, die zwar sehr günstig und supereffizient sind, aber schon nach der Extrapolation viel viel schlechtere Werte als bisher gewohnt aufzeigen.

Was macht denn mehr Sinn? Ist die Datenbasis für die langen Lebensdauern nicht ein wenig dünn? Was ist mit Umwelteinflüssen, die es in einem Temperaturschrank nicht gibt (Feuchtigkeit > 20%, Gase, UV)? Oder war das schon immer so, dass man halt nur irgendeine Zahl braucht, die möglichst hoch sein sollte, um es gut verkaufen zu können und es kann sowieso keiner nachprüfen?
Werden Lebensdauern unter L70 40000h akzeptiert wenn der Preis günstig genug ist? Muss das Modul dann austauschbar sein oder ist der Produktlebenszyklus von Leuchten eigentlich kürzer? In welchen Anwendungen gilt was?

Und selbst wenn die LEDs eine solche hohe Lebensdauer haben und keine Überspannungen von schlechten Konvertern abbekommen - warum sollte auch die gesamte Leuchte dieselbe Lebensdauer haben? Da gibt es ja oft Kunststoffoptiken und Vorschaltgeräte, die beide auch temperaturempfindlich bezüglich Ihrer Lebensdauer reagieren.
Wie sieht es mit der Qualität, also auch den Ausfallsraten aus?

  • »Flash Lightning GmbH« ist der Autor dieses Themas

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Dienstag, 3. April 2012, 21:23

Too long to read?

Oder hat keiner eine offene Meinung zu dem Thema?

elector

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Dienstag, 6. November 2012, 23:12

Auch wenn der letzte Beitrag schon etwas her ist, hier meine Anmerkungen dazu:



Es ist die Verlockung groß, unter Inkaufnahme erheblich geringerer Lebensdauer die LEDs mit höheren Strömen als spezifiziert zu betreiben. Dadurch erreicht man mit billigeren LEDs die Leuchtstärke von etwas teureren auf Kosten von stark beschleunigter Alterung. Der "Geiz-ist-geil"-Kunde spart auf den ersten Blick dabei, die ökonomische und ökologische Bilanz verschlechtert sich dadurch jedoch.


Die EVGs von Leuchtstoff-ESLs sind erheblich komplexer als die LED-Pendants. Trotzdem scheinen sie bei Billig-Geräten auch bei LED-Lampen ein kritisches Element zu sein. Ich habe bemerkt, dass sehr viele meiner Kompakt-ESLs anscheinend vorzeitig wegen eines EVG-Defektes ausfallen. Da die meisten EVGs jedoch automatisch abschalten, wenn sie die Röhre aufgrund deren altersbedigten Betriebsverhaltens als defekt erkennen, bleibt eine Verifizierung dieser Aussage zweifelbehaftet. Die meisten tun jedoch auch beim Wiedereinschalten gar nichts, was für mich auf einen tatsächlichen Defekt des EVG und nicht der Röhre hindeutet (es sei denn, ein eingebauter µC speichert ein einmaliges Versagen der Röhre ab; dies wäre aber meiner Ansicht nach nicht sinnvoll, da eine Falscherkennung eines Röhrendefektes - auch wenn er nur durch ungünstige äußere Umgebungsbedingungen oder sonstige Umstände temporär erfolgt - durch eine daraufhin veranlasste permanente Deaktivierung der Lampe diese unnötig unbrauchbar machen würde).
Auch bei einer LED-Lampe deutete vieles daraufhin: Sie war erst wenig benutzt und vielleicht gerade mal ein Jahr alt und PENG (beim Einschalten)! Danach gab sie nichts mehr von sich (an Licht). Gemessen an der überschaubaren Anzahl an LED-Lampen, die ich besitze, ergibt das eine prozentual sehr hohe vorzeitige Versagenswahrscheinlichkeit aufgrund eines Defektes des Vorschaltgerätes (bei zugegebenermaßen kaum gegebener stochastischen Aussagekraft aufgrund des geringen Stichprobenumfangs). Bei Kompakt-ESLs ist dies meiner Erfahrung nach der häufigste Grund vorzeitigen Ablebens, der leider erstaunlich (unerhört!) oft beobachtet wurde. Ich nehme mir heraus, den Herstellern dabei eine böswillige Absicht zu unterstellen, in der Hinsicht eines bewussten Herbeiführens oder zumindest billigend in Kauf nehmens von (kalkuliert) vorzeitigem Ausfall durch Verwendung von minderwertigen, den Anforderungen und der möglichen Systemlebensdauer nicht angepassten Bauteilen, deren Natur diese "Versagensvorhersage" möglichst exakt erlaubt. Dies ist eine beliebte und sogar an technischen Universitäten gelehrte Marketing-Strategie, um langfristigen Umsatz ohne Innovationszwang zu sichern; man könnte auch einfach sagen: um den Kunden zu bescheißen.


Bei jedem Gerät gibt es eine stochastische Verteilung der Lebensdauer. Je höher die Qualität, desto größer der Mittelwert und desto kleiner die normierte Standardabweichung (Streuung). Während es immer erwünscht ist, zweiteres klein zu halten, ist dies beim ersteren aus o.g. Gründen nur bedingt der Fall.
Da eine geringe normierte Standardabweichung vor allem bei einem billigen Produktionsprozess eine gründliche Endkontrolle/-untersuchung erfordert - und diese kostet -, nimmt man eine relativ hohe in Kauf.
Das ist der Grund, weshalb diese Lebensdauervorhersagen mit Vorsicht zu genießen sind. Die eine Lampe packt nicht einmal 5000h, die andere ist nach 10000h noch fit. Das ist besonders bei einer mehrflutigen Leuchte ein großes Ärgernis.



Ich persönlich würde immer wenn möglich Lampen mit gesondertem Vorschaltgerät, welches möglichst ein hochqualitatives (wobei dieses Wort für Produkte der heutigen Zeit mit Vorsicht zu genießen ist) EVG sein sollte, kaufen. Mein Favorit ist also die seit Jahrzehnten bewährte Leuchtstofflampe -> billig, sparsam, haltbar. Leider kann ich für die anderen Produkte keine klare Empfehlungen geben - man muss sich heutzutage damit abfinden, dass man als Kunde das Versuchskaninchen ist und hoffen, dass die "Testsieger" es auch noch in einem Jahr sind ...

Tobias

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Montag, 14. Januar 2013, 16:11

Hallo,

zu den Lebensdauern von LEDs wurde ja schon viel gesagt. Ich denke grundsätzlich lässt sich das nicht pauschal beantworten, da die Anforderungen an das Leuchtmittel enorm unterschiedlich sind. Reden wir von privatem Nutzen, gewerblichem Nutzen, einfacher Zugänglichkeit der Leuchten und Leuchtmittel, Hitzeentwicklung, Farbtreue etc...
Meiner Meinung nach sind LEDs zukunftsweisend was Haltbarkeit und Wirkungsgrad angehen, doch die Nutzungsdauer hängt für mich nicht davon ab wann die LED tatsächlich defekt ist, sondern wann Farbspektrum und somit der Farbwiedergabeindex und auch die Helligkeit so verschoben sind, dass die LED für den Zweck nicht mehr nutzbar ist.
Als Lichtdesigner im Fernsehen habe ich ein echtes Problem wenn ich LEDs verschiedener Chargen und auch Altersklassen habe, die Kameras nehmen ein deutlich unterschiedliches Farbspektrum auf und geben dieses verstärkt wieder. Wenn die LED 50000h hält aber sich bereits nach 10000h das Farbspektrum und die Helligkeit verschiebt kann ich also nur von einer Nutzungsdauer von 10000h ausgehen. In meinem Wohnzimmer ist mir wiederum ziemlich egal ob sich das Farbspektrum leicht verschiebt oder nicht.
Im privaten Bereich benötige ich ebenfalls keine 50000h Lebensdauer, da reichen 25000h wie zum Beispiel bei der Philips MASTER LEDbulb Designer vollkommen aus. Denn rechnen wir mal eine tägliche Nutzungsdauer von 6h, dann kommen wir auf eine Nutzungsdauer von über 11 Jahren... In diesen 11 Jahren ziehe ich um oder kaufe mir eine andere Leuchte oder was auch immer, sprich das Leuchtmittel überlebt die Leuchte in vielen Fällen wahrscheinlich deutlich. Benötige ich ein Leuchtmittel im schwer zugänglichen Dach einer Industriehalle im 365 Tage Schicht-Betrieb, so freue ich mich natürlich über eine lange Lebensdauer und nehme gerne einen schlechteren Farbwiedergabeindex in Kauf...
Grundsätzlich vertraue ich sowohl im Lichtdesign für Events und TV wie auch bei unserem neuen Brand designe-deine-lampe.de auf Markenhersteller wie Osram und Philips. Viele asiatisch Direktimporteure "erfinden" oft Werte oder geben diese ohne jeglichen Bezug zu Kennlinien und Werten wie Farbwiedergabeindex und Gesamtlichtstrom an. Aus oben genannten Gründen beziehe ich die Angaben der maximalen Lebensdauer im konkreten Einsatz immer auch auf die anderen genannten Werte.
Mein Fazit: Ob die reine Lebensdauer aussagekräftig ist oder nicht, hängt stark von der Richtigkeit der Angaben und vor allem vom Einsatzzweck ab.

Beste Grüße

Toby
Leuchtende Grüße

Tobias Bley
CEO - A&B Vertriebsgesellschaft mbH - www.designe-deine-lampe.de
Inhaber - Highlight Veranstaltungstechnik, Tobias Bley - www.highlight-ac.de

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Dienstag, 15. Januar 2013, 23:48

Lebensdauern v.a. im gewerblichen Einsatz interessant!

Bei den Retrofit LED-Lampen werden oft zur Kostensenkung und damit die Bauform noch kleiner sein kann schlechtere Elektrolyt-Kondensatoren eingesetzt, die dann eben je heißer desto schneller kaputtgehen. Vor allem auch deshalb ist das Wärmemanagement sehr wichtig und hier erkennt man Qualität auch teils am Gewicht. Mehr Alu kann besser sein. Die Kühlrippen funktionieren aber nicht unbedingt besser als innenliegende Lüftungskanäle und innerhalb der Lampe muss vor allem jeder kleinste Wärmewiderstand kontrolliert werden.

Deshalb mein Tip: möglichst oben offene Leuchten verwenden und mit der Leistung nicht übertreiben (Viel Lumen für wenig Watt ist wichtig). Ganz billige LEDs können teils noch mit der Zeit kaltweißer oder bläulicher werden, aber da ist es wie bei den Energiesparlampen - die billigsten halten oft nicht lang.

Im Profi-Bereich sind aber Lebensdauer-Angaben umso wichtiger - und dahingehend was meine Frage eigentlich gerichtet!

genlty

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Montag, 3. Februar 2014, 19:09

Ich sehe die angegebenen Lebensdauer der LED Leuchtmittel auch kritisch. Gerade bei den Retrofit Leuchtmitteln wird auf sehr kleinem Raum ein Treiber integriert, der meiner Meinung da schwächste Glied in der Kette ist. Wenn ein LED Leuchtmittel kaputt geht, dann ist meistens der Treiber hinüber. LED Leuchten mit externen Treiber (nicht im Leuchtmittel) verbaut haben da schon eher die Berechtigung auf ein langes Leben.

Ich habe hierzu noch etwas ausführlicher berichtet:
http://www.lampen1a.de/LED-Retrofit-vs-f…ED-Leuchtmittel

Viele Grüße

Gently

Liffiller

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Mittwoch, 30. April 2014, 14:12

Wir haben eine Deckenkonstruktion mit integrierten LED`s und die hält mittlerweile schon 6 Jahre, ohne dass etwas ausgetauscht werden musste. Ist natürlich auch für den privaten Gebrauch. Sind sehr zufrieden.

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Lebensdauer