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BlackPanter

Anfänger

  • »BlackPanter« ist der Autor dieses Themas

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Donnerstag, 1. Februar 2018, 12:11

ENEC Zertifizierung

Hallo Liebes Forum,

ich bin EMV Ingenieur und arbeite bei einem EMV Dienstleister, nun habe ich letztens einen Kunden aus der Lampen und Leuchten Branche zu Gast gehabt. Wir sind auf die ENEC Zertifizierung zu sprechen gekommen. Die mir absolut nichts sagt. Leider gibt es im Netz auch so gut wie keine Informationen. Ohne ENEC akzeptiert die VDE die Leuchte nicht soweit bin ich schon mal gekomnmen. Die Frage die sich mir stellt gibt es irgendwo Informationen über diese Zertifizierung.

Mich interessiert vorallem. Was genau wird doch gemessen/geprüft? Welche Normen kommen zu tragen? Sind es ähnliche Prüfungen die man für die CE benötigt? Wenn man alle Messungen für die CE gemacht hat ist ENEC dann kein Problem?

Ich wäre echt für jede Hilfe dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
Benni

lichtan

Schüler

  • »lichtan« ist männlich

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Samstag, 3. Februar 2018, 09:39

Hallo Benni,

zunächst zu den "Zeichen" von denen du schreibst
Früher hatte jedes Land sein eigenes Prüfzeichen für elektrische Geräte und Artikel. Deutschland das VDE, Italien IMQ, Schwende SEMKO, Österreich ÖVE u.s.w. .
All diese Prüfzeichen wurden zu dem ENEC Zeichen zusammengefasst und sind damit nicht nur in ihren Ländern sondern Länder übergreifend gültig. Zu dem ENEC Zeichen gehört immer noch eine Zahl, die angibt in welchem Land die Prüfung abgenommen wurde. Z. B. 10 für Deutschland, 03 für Italien, 14 für Schweden,....

Das CE Zeichen hingegen beinhaltet keinerlei Prüfungen in unabhängigen oder besonders zertifizierten Laboren. Dieses Zeichen kann sich der Hersteller selber geben. Er erklärt damit, das sein Produkt sich an die gültigen Regeln und Vorschriften hält. Also kein Prüfzeichen sondern eine Erklärung.

Was bei der ENEC Prüfung geprüft wird, wird wohl Produktgruppenspezifisch unterschiedlich sein.
Wenn du dazu genauere Angaben willst würde ich mal den VDE anschreiben.


Gruß
Licht an

BlackPanter

Anfänger

  • »BlackPanter« ist der Autor dieses Themas

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Sonntag, 4. Februar 2018, 08:09

Welche normativen Prüfungen müssen im Lampen und Leuchten Bereich für CE durchgeführt werden?

Konkretes bsp. LED Einbaudeckenleuchte mit Vorschaltgerät . Nach welchen Normen muss ich testen um das Gerät CE konform zu erklären?

Ich lese immer nur was von EMV und Niederspannungsrichtlinie. Das hilft mir aber nicht weiter. Mich interessieren da konkret die harmonisierten Normen.

Mit freundlichen grüssen
Benni

  • »kleines Licht« ist männlich

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Sonntag, 4. Februar 2018, 18:15

lichtan hat bereits alles Entscheidende dazu gesagt. In Ergänzung dazu noch der Hinweis, das es beim ENEC-Zeichen eine reine technische Prüfung nicht tut. ENEC ist mit Stichprobenprüfungen aus der laufenden Produktion gekoppelt. Das heißt, es wird in Abständen geprüft, ob die ENEC-Vorgaben in der laufenden Produktion weiterhin eingehalten werden. Also quasi eine Form von "Qualitätskontrolle". Für dich als Techniker ist es vermutlich hochgradig interessant, die exakten Vorgaben hierzu zu kennen und dann eventuell danach testen zu können. Dir muss aber bewußt sein, das eine von Dir durchgeführte Prüfung nach ENEC keine Befähigung beinhaltet, das ENEC-Zeichen vergeben/verwenden zu dürfen. Denn das dürfen nur nach dem Produktschutzgesetz zertifizierte und zugelassene Stellen (z.B. das VDE und nach meinem Wissen auch der TÜV). Wie lichtan bereits sagte, sind die Kriterien für Tests produktabhängig. Also, ist es eine reine Leuchte, eine Leuchte mit Betriebsmittel, u.s.w.. Es ist zum Beispiel nicht ausreichend, wenn Du ein ENEC-Betriebsgerät mit einer ENEC-Leuchte kombinierst. Beides gehört zusammen als Einheit geprüft und nur dann ist ein ENEC-Zeichen für diese Kombination gültig. Die notwendigen Kriterien hierzu kannst Du bei enec.com sicher nachfragen, wenn Du die exakte Spezifikation des Testkandidaten vorgibst.

Beim Konformitätszeichen erklärt der Hersteller, das sein Produkt die technischen Voraussetzungen entsprechend der für das Produkt notwendigen EU-Verordnungen erfüllt. Es macht übrigens einen gewaltigen Unterschied aus, ob wir über ein gewöhnliches Handelsprodukt reden, oder über einen Aufzug oder einer individuell produzierten Maschine aus dem Anlagenbau. Bei Letzteren ist das CE-Zeichen "griffiger". Bei den Consumerprdukten stellt sich die Frage, was es einem (z.B.) chinesischen Produzenten wirklich ausmacht, wenn ein europäischer Kunde mangels tatsächlicher Einhaltung der technischen Mindestvoraussetzungen aus den CE-Verordnungen umfällt und nicht wieder aufsteht. Entscheidend beim Zeitpunkt des Verkaufs in der EU ist ja lediglich, dass der Hersteller die Konformität erklärt hat. Nichts und niemand überprüft das. Welche EU-Verordnungen im Einzelnen für welches Produkt tragend sind, findest Du im Groben bei Wikipedia. Wenn Du es ganz genau wissen möchtest, musst Du dich durch den Verordnungsdschungel mit seinen 1001 Verweisen kämpfen. Alternativ dazu kannst Du das auch angehen, wenn Du nach Konformitätsbescheinigungen im Netz suchst. In der Regel schreiben die Hersteller die einzelnen Normen auf ihre Bescheinigung, dessen Konformität sie bescheinigen.

Zum Abschluss: Der Prüfzeichenwahn ist ja ganz nett. NATÜRLICH (!) ist ein ENEC-Zeichen wünschenswert, weil es ein sichereres Gefühl (mehr nicht!) geben kann. Auf der anderen Seite steht aber ein mehr oder weniger "dürftiges" CE - oder die schlichte Behauptung, CE-konform hergestellt zu haben -, welches für den Verkauf und die Verwendung auf dem hiesigen Markt völlig ausreichend ist. Zur Erinnerung: 90% aller in Vergangenheit vertriebenen Einbaudownlights für Kaltlichtspiegellampen sind lediglich mit CE verkauft und verbaut worden. Dem Gesetzgeber war herzlich egal, das dort Sockeltemperaturen von >250° ohne Schutzvorkehrung millionenfach in Decken eingebaut werden durften.

Nachtrag: Ja, für ein vollständig geprüftes Produkt sind auch Bestandteile der Niederspannungsrichtlinie und EMV-Verträglichkeit erforderlich. Ebenso, wie aus der RoHS und einer Reihe anderer Bereiche/Verordnungen/Vorschriften. Dies liegt daran, dass einzelne Bestandteile der jeweiligen Richtlinien auf Leuchten und deren Betriebesmittel anwendbar sind, jedoch nicht jeder Punkt. Was im Einzelnen tatsächlich erforderlich ist, dürfte sich nur den jeweiligen Stellen erschließen, die die jeweiligen Zertifizierungen/Prüfungen durchführen.

Wobei: Wenn Du doch bei einem EMV-Dienstleister arbeitest - solltest Du da nicht "Zugriff" auf einen Kollegen haben, der sich für Euren Bereich durch eine ähnliche Sachlage (Vorschriften, Verordnungen, Rechtssicherheit und "wo-bekomme-ich-die-Infos-her"-Problematik) kämpft, der Dir dazu nicht bessere Empfehlungen zur Informationsbeschaffung geben kann, als wir hier:S
...wer etwas bewegen möchte, muss sich selbst bewegen!

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